Smart Living – Die Zukunft des Wohnens

Teilnehmerinnen im Vortragssaal, sitzen in Reihen
63 Meter über den Dächern von Linz blickten bei der Jahrestagung MHC mehr als 70 Teilnehmer in die Zukunft des Wohnens.
Herr am Podium
Erich Gaffal, Cluster-Manager des Möbel- und Holzbau-Clusters begrüßte die Teilnehmer/-innen.
Frau mit Mikrofon in der Hand von vorne fotografiert
Christina Hochleitner referierte zum Thema Interaktion zwischen Mensch und Maschine.
Herr am Podium
Alfred Pichsenmeister gab einen Überblick über die Möglichkeiten der Heimvernetzung und das intelligente Wohnen der Zukunft.
Herr am Podium
Walter Kreisel stellte Best Practice Beispiele von vernetzten Gebäuden vor.
Herr am Podium
Jan Philipp Dörner betrachtete die intelligente Küche und das Internet der Dinge näher.
Herr am Podium
Gottfried Steiner erläuterte den aktuellen Stand von Smart Materials und stellte neue Materialtypen und Werkstoffkombinationen vor.
Die Referenten standen bei der abschließenden Podiumsdiskussion den Teilnehmer/-innen Rede und Antwort.
3 Personen stehen um einen Stehtisch
Beim anschließenden Buffet hatten die Teilnehmer/-innen die Möglichkeit sich miteinander zu vernetzen und neue Kontakte zu knüpfen. Bildquelle: Möbel- & Holzbau Cluster (MHC)

10.11.2015

Mehr als 70 Teilnehmer/-innen blickten 63 Meter über den Dächern von Linz bei der Jahrestagung des Möbel- und Holzbau Clusters der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria am 4. November in die Zukunft des Wohnens. Die MHC Jahrestagung widmete sich dem Thema Smart Home – Intelligent vernetzte Technologien im Alltag. ExpertInnen gingen auf die aktuelle Situation von Smart Home, Smart Furniture und Smart Materials ein, zeigten Tendenzen auf und präsentierten Zukunftsszenarien.

„Technik hat noch nie so eine große Rolle in unserem Leben gespielt wie heute", mit diesen Worten begrüßte Erich Gaffal, Cluster-Manager des Möbel- und Holzbau Clusters, die Teilnehmer. Die Zukunft wird Smart, darüber sind sich alle einig, doch wo macht „smart" Sinn, wo nicht und was können wir eigentlich damit anfangen? Die eingeladenen Referenten versuchten an einem Nachmittag das Thema Smart Living aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und eine Antwort auf diese Fragen zu geben.

 

Vom selbststeuernden Temperatursystem bis hin zur intelligenten Couch

Als Einstimmung auf das Thema „Smart Living" referierte Christina Hochleitner, Cand.Scient. MSc vom Austrian Institute of Technology zum Thema „Interaktion zwischen Mensch und Maschine". Unter Mensch-Maschine-Interaktion sind alle Tätigkeiten zu verstehen, die der Mensch mit dem Computer ausführt. Frau Hochleitner hat in ihrem Vortrag einen guten Überblick gegeben, was in diesem Bereich schon möglich ist, welche intelligenten Möbel es gibt und welche Technologien in Zukunft noch auf uns zu kommen. „Nest" ist beispielsweise ein System, das die Raumtemperatur automatisch an die Bedürfnisse des Anwenders und die Umgebung des Nutzers anpasst. Die „CapCouch" erledigt für den Nutzer je nach Sitz oder Liegeposition unterschiedlichste Handgriffe, wie beispielsweise Licht abdrehen und Fernseher ausschalten, wenn man eine längere Zeit auf der Couch liegt, ohne sich zu bewegen.

Die genannten Beispiele verdeutlichten den Besucher/-innen, dass Technologie heutzutage immer mehr im Hintergrund unserer Umgebung integriert wird. Egal um welche Technologie es sich hierbei handelt, das wichtigste laut Frau Hochleitner ist, dass bei allen Entwicklungen der Nutzer und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.

 

Zukunftssicher Bauen und zeitgemäß Wohnen

Alfred Pichsenmeister von Siblik Elektrik Ges.m.b.H. & Co. KG ging in seinem Vortrag auf das Thema Smart Home und die vielen Möglichkeiten der Heimvernetzung sowie das intelligente Wohnen der Zukunft näher ein. Neben einer Komfortwohnraumlüftung, einer Wärmepumpe und der Photovoltaik-Anlage kommen Smart Home Bauer auch nicht an einer Beschattung sowie einer intelligenten Infrastruktur vorbei. All diese Komponenten sind laut Pichsenmeister wichtige Bestandteile eines „smarten" Hauses.

 

Komfort muss nachhaltig betrieben werden

„Ein Smart Home ist erst smart, wenn alle Systeme miteinander intelligent verbunden sind", so Walter Kreisel von der Firma Hometec walterkreisel gmbh. „Erst wenn alle Komponenten gut durchdacht und intelligent vernetzt sind, kann man ein Haus als smart bezeichnen", so Kreisel weiter. Er bestätigt somit die Aussage seines Vorredners Alfred Pichsenmeister, dass eine intelligente Infrastruktur das Wichtigste in einem gut vernetzten Haus ist. Einfacher Bedienkomfort und nachhaltiger Betrieb sind zudem ein wichtiger Faktor. Kreisel stellte in seinem Vortrag ein System vor, mit dem es möglich ist, alle Geräte und Systeme über eine paar Taster und eine App zu steuern. Wesentlich ist laut Kreisel, dass beim Planen eines Hauses bereits alles mit bedacht wird. Die eingesetzten Systeme müssen intelligent miteinander vernetzt, leicht bedienbar und für die Zukunft offen sein. Neue Systeme müssen einfach integrierbar und anpassbar sein.

 

Digitalisierung liegt aktuell voll im Trend

Jan Philipp Dörner von BSH Connected Products betrachtete das Thema Smart Furniture, die intelligente Küche und das Internet der Dinge näher. Neben der Digitalisierung ist ein weiterer Trend in der Hausgeräteindustrie, der Wunsch der Konsument/-innen nach ständiger Vernetzung. Das heißt die Geräte müssen mit dem Smartphone oder Tablet verknüpft werden können. Der Benutzer möchte beispielsweise von unterwegs den Geschirrspüler einschalten oder den Schleudergang der Waschmaschine aktivieren. Diese Vernetzung zwischen einem Gerät und dem Smartphone wurde bereits realisiert. Doch die Vernetzung verschiedenster Hausgeräte ist die Zukunft. Zukünftig soll es möglich sein mittels einer einzigen App durch Kameras in den Kühlschrank zu sehen, das Rohr einzuschalten, um die Pizza aufzubacken und die Waschmaschine auszuschalten. Die Hausarbeit kann somit von überall erledigt werden und die Geräte können, wann und wo man will, durch die App gesteuert werden.

 

Smart Materials - intelligente steuerbare Werkstoffe

DI Gottfried Steiner von IB Steiner widmete sich in seinem Vortrag den Smart Materials und referierte über neue Materialtypen und Werkstoffkombinationen. Smart Materials sind intelligente Werkstoffe, die selbstständig ohne Regelung von außen auf veränderte Umweltbedingungen reagieren. Neben dem Material, wie beispielsweise Holz, Metall, Polymer oder Keramik sind auch die Geometrie, das Design und die Produktion wichtige Eigenschaften eines Smart Materials. Als Beispiel hat Herr Steiner das intelligente Glas vorgestellt, das beim Airbus A380 zum Einsatz kommt. Das Material ermöglicht es, dass sich die Fensterscheiben des Flugzeuges automatisch verdunkeln. Somit sind keine Rollos mehr notwendig und auch das Bordpersonal kann alle Fenster auf einmal steuern, ohne vom Passagier abhängig zu sein. Auch Gore-Tex zählt zu den Smart Materials. Gore-Tex ist ein Netzwerk mit offenen Poren und hat die Eigenschaft Wasser abzuhalten. Ursprünglich wurde dieses Material nicht für Bekleidung, sondern für die Medizin entwickelt. Auch Herr Steiner hat einen Blick in die Zunft gewagt und beispielsweise die selbstheilende Karosserie vorgestellt. Mit einem speziellen Werkstoff soll es künftig möglich sein, dass Beulen am Auto von selbst verschwinden, indem sie in ihre ursprüngliche Position zurückkehren.

 

Die Ausführungen der Referenten bestätigten die eingangs von Erich Gaffal getätigte Aussage, dass die Zukunft mit Sicherheit „smart" wird. Angefangen vom smarten Zuhause, das gänzlich vernetzt ist, über das smarte Möbelstück, das sich an unsere Bedürfnisse anpasst bis hin zu smarten Materialien, die die Zukunft maßgeblich mitgestalten werden. Es wird künftig bestimmt noch weitere intelligent vernetzte Technologien geben, die unseren Alltag verändern und unsere Leben noch komfortabler gestalten sollen.


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